Das MySpace Syndrom

Wikipedia sagt zu MySpace:

MySpace ist eine englischsprachige (mittlerweile gibt es auch eine deutschsprachige Beta) Website, die sich über Werbung finanziert und es ermöglicht, Fotos, Blogs, Nutzerprofile und Gruppen kostenlos einzurichten. MySpace wird als der bekannteste Vertreter eines als Website realisierten Sozialen Netzwerks angesehen.

Beim surfen im Netz und während Gesprächen mit Bekannten bin ich immer wieder auf MySpace gesto??en, im Juli 2003 von Tom Anderson gegründet, im Juli 2005 vom Medienmogul Rupert Murdoch für 580 Millionen US-Dollar aufgekauft.
Ein sogenanntes „soziales Netzwerk“, oft in den Medien negativ aufgefallen ([1], [2], [3], [4]), dennoch sehr beliebt und viel genutzt.

Irgendwie frage ich mich wer das überhaupt nutzt. Viele Bands haben dort ihr Profil, viele Labels, viele Privatleute. Aber was bringt das? Nicht dass das Netz schon genug Zeit kostet und die sozialen Kontakte in der realen Welt immer mehr verkümmern. Ich frage mich doch ernsthaft ob Leute die bei MySpace x-tausend Freunde haben überhaupt noch ein reales Leben haben. Wie sonst kommt man auf so viel virtuelle Freunde, die kommen ja nicht von ungefähr. Um bei MySpace überhaupt Freunde (wobei ich für mich selbst den Begriff Freunde wohl anders definiere als die meisten MySpace-Nutzer) zu bekommen muss man sich ja aktiv am Netzwerk beteiligen, dort viele Stunden verbringen und in vielen Profilen Kommentare hinterlassen. Doch verkümmern so aktive MySpace-Nutzer nicht in der reelen Welt zu absoluten Einzelgängern? Konkret fällt mir da eine frühere Freundin ein, die schon zu Zeiten unserer aktiven Freundschaft dort ein Profil hatte, es aber nach kurzer Zeit wieder aufgegeben hat da sie scheinbar selbst gemerkt hat dass sie adurch ihre reelen Freunde vernachlässigt und verliert. Mittlerwiele hat sie wieder ein Profil und man hört von ihr nicht mehr wirklich etwas, das mag bei mir vielleicht auch daran liegen dass wir seit einigen Monaten auf Kriegsfu?? stehen, aber auch andere Leute zu denen sie früher realen, aktiven Kontakt hatte haben von ihr schon lange nichts mehr gehört.

Sind solche MySpace-User im realen Leben überhaupt noch fähig, soziale Kontakte zu pflegen?

Weiterhin ist mir beim abgrasen von diversen Hardcore-Label-Homepages aufgefallen dass viele HC-Labels ausschlie??lich MySpace-Homepages haben. Wozu das? MySpace ist lahm, unübersichtlich, überladen und zusätzlich tritt man viele Rechte an Texten, Bildern und Audio-Files an MySpace respektive Herrn Murdoch ab. Ich finde MySpace für Labels als Ergänzung wirklich nett, aber mehr auch nicht. Was bewegt Label-Besitzer dazu, ausschlie??lich über MySpace zu kommunizieren und informieren? Eine Kostenersparnis weil man keine eigene, richtige Homepage mehr benötigt?

Ich verstehe es wirklich nicht. Wenn ich nach Tourdaten von Bands suche und nur noch bei MySpace Infos dazu finde komme ich mir als nicht-MySpace-Nutzer schon irgendwie verarscht vor. Geht das virtuelle Leben etwa an mir vorbei weil ich nicht bei MySpace angemeldet bin? Mal schauen wie lange dieser Hype noch anhält, wann Labels und Musiker merken dass es au??erhalb von MySpace noch ein viele Interessante Marketing-Möglichkeiten gibt und private MySpace-Nutzer bemerken dass es au??erhalb von MySpace noch die Möglichkeit gibt, reale Menschen kennen zu lernen.

Denn Netzwerke wie MySpace habe nauch immer ein gewisses seriositäts-Problem. Denn dort kann sich jeder so darstellen wie er gern wäre, was vermutlich in den meisten Fällen nicht zutrifft.

Ich bin gespannt wie sich dieses Phänomen weiterentwickelt, ich für meinen Teil werde MySpace weiterhin gekonnt ignorieren und boykottieren da ich dem Herrn Murdoch auch nicht so wirklich traue und man dort ja doch unter Umständen sehr viele persönliche Daten preisgibt.